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The Son

Florian Zeller ist ein gefeierter Theaterautor und -regisseur. Mit "The Father" gab er sein Spielfilm-Debut und gewann direkt einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch und Anthony Hopkins gewann als bester Hauptdarsteller. Dementsprechend sind die Erwartungen für "The Son" sehr hoch...

"Es könnte nicht besser laufen für den New Yorker Anwalt Peter . Die Karriere lässt keine Wünsche offen und er ist glücklich mit seiner Partnerin Beth . Das ändert sich schlagartig, als eines Tages seine Ex-Frau Kate vor der Tür steht. Sie ist voller Sorge um ihren gemeinsamen Sohn Nicholas . Er schwänzt die Schule, ist verstört und wie ausgewechselt. Er will auch nicht mehr länger bei seiner Mutter leben. Peter nimmt seinen Sohn bei sich auf und kümmert sich hingebungsvoll um ihn. Kate und Peter sind entschlossen alles zu tun, um ihrem Sohn zu helfen. Doch wird das für einen Neuanfang reichen?" (Quelle: Camera Zwo)

In "The Father" behandelte er das Thema Demenz und versetzte die Zuschauer in die Lage eines Demenzkranken. Der komplette Film wurde aus der Sicht des Erkrankten gezeigt. Dadurch entstand ein unfassbar kraftvolles Drama, dass die Zuschauer betroffen zurück gelassen hat.
Bei "The Son" greift er das Thema Depressionen auf und erzählt dies aber aus der Sicht des Vaters des Erkrankten. Auch diese Perspektive ist unheimlich kraftvoll und lässt einen in die Seele eines Vaters blicken, der alles dafür tut, dass es seinem Sohn gut geht, doch er irgendwann selbst am Schmerz seines Sohnes verzweifelt. 
Wie auch bei "The Father" ist das Ende mit einem Twist verpackt, welches das komplette Geschehen nochmals aus einer anderen Sicht zeigt und die Emotionalität greifbar werden lässt.

Zeller gelingt es hier allerdings nicht über die komplette Länge den Zuschauer zu fesseln. Gerade zu Beginn ist die ein oder andere Stelle etwas langatmig, weil die Geschichte zu hölzern vorangetrieben wird. Inszenatorisch macht er hier eher einen Schritt zurück.

Die Darsteller wiederum sind alle top und lassen das Geschehen noch greifbarer erscheinen. Gerade Hugh Jackman zaubert in mehr als nur einer Szene Gänsehaut und sorgt dafür, dass am Ende die ein oder andere Tränen vergossen wird. Eine Schande, dass er nicht für den Oscar nominiert wurde.

Florian Zeller spricht in seinen Filmen Themen an, die in kaum einem Kunstmedium so angesprochen werden. Er möchte mit seinen Filmen und Theaterstücken auf eine Sensibilität für Krankheiten hinweisen, die in der Gesellschaft oft nicht ernst genug genommen werden und inszeniert dies so realistisch wie möglich.

Fazit: Mit "The Son" gelingt es Florian Zeller erneut eine Sensibilität für eine Krankheit zu erzeugen, wie man es zuvor noch nie gesehen hat. Dennoch hat der Film seine Längen. Wenn man diese aber überstanden hat, erlebt man einen unheimlich kraftvollen Film mit tollen Darstellern und einer wichtigen Botschaft.