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Avatar: The Way Of Water

Nach 13 Jahren bringt James Cameron die Fortsetzung zu seinem Oscar prämierten Film "Avatar" in die Kinos. Dem ersten Teil wurde, trotz der für damals perfekten visuellen Effekte, vorgeworfen, eine Geschichte zu erzählen, die zu eindimensional sei. Zudem bietet "Avatar" eine Geschichte, die fast eins zu eins "Der mit dem Wolf tanzt" auf LSD ist. Nur zu gut, dass der Streifen mit Kevin Costner keine Fortsetzung erhielt und James Cameron und seine Drehbuchkollegen sich etwas "neues" einfallen lassen müssen...

"AVATAR: THE WAY OF WATER spielt mehr als ein Jahrzehnt nach den Ereignissen des ersten Films und erzählt die spannende Geschichte der Familie Sully (Jake, Neytiri und ihre Kinder): von dem Ärger, der sie verfolgt und was sie auf sich nehmen, um einander zu beschützen; sowie die dramatischen Erlebnisse und die Kämpfe, die sie führen, um zu überleben." (Quelle: CineStar.de)

Heutigen Filmen wird von Kritikern oft vorgeworfen keine originellen Geschichten mehr zu haben und alles schon mal dagewesen sei. Auch dies lese ich in Kritiken zu "Avatar: The Way Of Water" erneut. Mich persönlich nerven solche Aussagen. Ja, ein Film wie "Everything Everywhere All At Once" wirkt mit seiner unglaublichen Vielfalt und unüblichen Struktur wie etwas ganz Neues, aber auch dieser Film beruht auf bereits bestehenden Konzepten und greift in der Handlung ebenfalls auf bereits bekannte Themen, Twists und Wendungen zurück. "Top Gun: Maverick" wird dieses Jahr auch zu recht gefeiert, großartiges Popcornkino, aber die Story ist doch wohl nebensächlich und kennt man schon nur zu gut aus dem ersten Teil. Die Filmgeschichte begann mittlerweile vor deutlich über 100 Jahren. Mittlerweile gibt es wahrscheinlich über Millionen Filme. Regisseure oder auch auch andere Künstler, egal in welcher Branche, verarbeiten in ihren Kunstwerken immer Dinge, die sie aus dem Leben kennen, Dinge, die ihnen wichtig erscheinen, Dinge, die verbreitet werden sollen. Unter den Dingen, die sie aus dem Leben kennen, gehören eben auch Filme.
Bei "Avatar: The Way Of Water" konnte zumindest ich keine direkte Verbindung zu einem anderen Film festmachen, auch wenn es die mit Sicherheit gibt.
"Avatar: The Way Of Water" hat das Glück den Balast einer Origin-Geschichte nicht mehr mit sich zu tragen. Man kann sich nun von Beginn an direkt mit dem Fortgang der Geschichte beschäftigen. Der Fokus verschiebt sich hier auf die Kinder der beiden Hauptfiguren. Man schafft damit ein Familiengefühl, besser als es Vin Diesel es jemals auf der Leinwand präsentiert hat und erzeugt damit mehr emotionale Tiefe, die dem ersten Teil noch gefehlt hatte. Man hat hier eine Fallhöhe und die nutzt James Cameron super aus. 
Überhaupt muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass James Cameron der Meister von Sequels ist, man betrachte "Aliens" oder "Terminator: Tag der Abrechnung". Man merkt, dass er nicht nur das nötige Selbstvertrauen hat einen 190-minütigen Film zu inszenieren, sondern auch, dass er die fachliche Kenntnis dafür hat und genau weiß wie er die Geschichte bestmöglich erzählt.

Die Musik des Filmes ist wieder einmal gut, unterscheidet sich vom Gefühl her, aber wenig vom ersten Teil, bringt wenig Neues.

Und jetzt kommt der Punkt warum man eigentlich ins Kino geht, das Visuelle. Man sollte sich diesen Film definitiv mehrmals im Kino anschauen, solch eine Wucht wird der Film zuhause nicht haben. Die Kamerafahrten sind toll, das Szenenbild wie im ersten Teil schon atemberaubend, aber diesmal auch weiterentwickelt und erfrischend neu.
Die visuellen Effekte sind perfekt! Bei den aktuellen Blockbustern hat man immer mal wieder das Gefühl das der ein oder andere Effekt nicht sitzt, was nicht schlimm ist, aber es fällt eben auf. Daran merkt man, dass seit Beginn der Dreharbeiten 2017 an den visuellen Effekten gearbeitet wurde, das sind 5 Jahre. Im Vergleich, Marvel Blockbuster haben da meistens nur 1 Jahr Zeit, wenn überhaupt.
Oft geht die Kamera auch nur ganz nah dran um zu zeigen wie toll die Effekte sind, aber das ist nicht schlimm, denn sie sind halt auch einfach unglaublich fotorealistisch.
Das absolute Highlight sind aber die Unterwasserszenen. Was James Cameron und sein Team hier wieder geleistet haben, ist unglaublich. Es fühlt sich an als würde man tauchen, echtes Tauchen! Dazu trägt natürlich auch das 3D bei, welches endlich mal nochmal wirklich gut ist.
 
"Avatar: The Way Of Water" ist ein Fest für alle Sinne, fehlt nur noch der Salzwassergeruch!

Fazit: "Avatar: The Way Of Water" ist das Kinoerlebnis schlecht hin. Wenn man kritisieren möchte, kann man das sicherlich, aber man muss und sollte es nicht, dafür steckt in diesem Film zu viel Herzblut und Arbeit aller Beteiligten. James Cameron ist wieder einmal ein Fortsetzung gelungen, die in der Reihe der besten Sequels einen Platz einnehmen wird. Visuell unglaublich beeindruckend und um einiges emotionaler als noch der erste Film! Extraklasse!