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Tausend Zeilen

Michael Bully Herbig hat sich vor allem durch seine Komödien und der Bullyparade einen Namen gemacht. 2018 kam der Cut an dem er gesagt hat, er will keine klassischen Komödien mehr inszenieren. Er hat sich nun vor allem auf Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen, fokussiert. Dieser Cut kam für alle zu einem besonderen Zeitpunkt. 2017 bekam Bully für "Die Bullyparade - Der Film" ordentlich Kritik ab. Für viele war hier die Frage hat Bully Comedy verlernt? Für mich war dieser Cut aus diesem Grund besonders, dass "Die Bullyparade - Der Film", meiner Meinung nach das inszenatorisch beste Werk Bullys war. Der Humor ist zweifelsohne abhängig vom Betrachter, aber nochmal zu Sehen, welche Entwicklung er als Regisseur von den Sketchen der Bullyparade bis zu diesem Film genommen hat, ist atemberaubend. Er hat auch schon in "Traumschiff Surprise" mit den Verfolgungsjagden im All gezeigt, was er drauf hat. Danach kam "Ballon", der inszenatorisch wieder einmal Weltklasse war und genau da knüpft er mit "Tausend Zeilen" an...

"Der eine hat Erfolg, der andere hat Zweifel! Der freie Journalist Juan Romero (Elyas M'Barek) findet Ungereimtheiten in einer Titelgeschichte des preisgekrönten Reporters Lars Bogenius (Jonas Nay). Doch die Chefetage des Nachrichtenmagazins "Chronik" hält vorerst konsequent zu ihrem gefeierten Edelschreiber und versucht, Romeros Suche nach der Wahrheit zu ignorieren. Zu sehr haben die Chefs auf ihren jungen Shootingstar gesetzt, da darf es einfach keine Unregelmäßigkeiten geben.
 Doch Romero ist nicht zu stoppen. Bei seiner Recherche geht er buchstäblich an Grenzen, bis er nichts mehr zu verlieren hat ... außer seinem Job, seinem Ruf und seiner Familie." (Quelle: Verleih)

Dieser Film erinnert vor allem an die jüngsten Werke von Adam McKay: "The Big Short", "Vice" und "Don't look up". Bully liebt sein Hollywood und dementsprechend sind auch all seine Filme inszeniert.
Diese Satire ist komplett verspielt inszeniert, mit vielen Metaphern und inszenatorischen Kniffen und ähnelt daher sehr einer Inszenierung eines Adam McKays, aber in keiner Weise schlechter.

Mit seinem Stand im deutschen Film, fällt es Bully natürlich auch nicht schwer, die größten deutschen Schauspieler für diesen Film zu reaktivieren. Mit Jonas Nay und Elyas M'Barek hat man hier echte Stars engagiert, die ihrer Rolle jeweils ihren eigenen Stempel aufdrücken.

Die Geschichte ist selbstverständlich auch ordentlich spannend, humorvoll und interessant geschrieben.

Aber vor allem die inszenatorische Klasse begeistert mich hier aufs Neue. 

Fazit: "Tausend Zeilen" ist so schockierend wie faszinierend. Abgesehen davon ist der Film großartig inszeniert und unheimlich unterhaltsam. Bully hat ihr wieder einen Knaller rausgehauen, auch wenn man hier nicht viel Lachen kann!