Nach "Spider-Man: No Way Home" wird es für "Doctor Strange In The Multiverse Of Madness" schwer. Lustigerweise drehte diesen Film genau der Mann, der Spider-Man groß gemacht hat: Sam Raimi. Doch dieser Mann hat nicht nur die "Spider-Man" Trilogie mit Tobey Maguire verfilmt, sondern auch die "Evil Dead" Filmreihe und noch viele weitere Horrorkomödien. Mit der Ankündigung des ersten "Horrorfilms" im MCU sollte Sam Raimi ja der perfekte Mann sein, hat er Ahnung von Superhelden, Horror und Humor. Dazu sollten noch ein paar Cameos stoßen und fertig sollte ein großartiger Film sein...
"Dr. Strange, der mächtigste Magier des Kosmos, muss gemeinsam mit seinem Freund Wong und Wanda Maximoff, aka Scarlet Witch, einem mysteriösen neuen Widersacher entgegentreten, um das Ende aller Dimensionen zu verhindern. Machen Sie sich bereit für ein Marvel Abenteuer jenseits aller Vorstellungskraft." (Quelle: Verleih)
Die Gerüchteküche zu möglichen Cameos ist die letzten Monate ordentlich aus dem Ruder gelaufen. Die Scooper, wie sie heißen, verkündeten einen nach dem anderen alten Darsteller, der zurückkehren sollte. Doch genau diese Erwartungen sollte man definitv zurückschrauben. Die letztendliche Zahl ist gering. Auf der einen Seite schade, weil man das Multiversum eigentlich noch viel mehr hätte ausbauen können. Auf der anderen Seite bleibt so die Konzentration auf Strange und Wanda und das Potential für weitere Multiversum Filme ist noch nicht erschöpft.
Die Stärke des Filmes sind auch definitiv nicht die Cameos. Im Gegensatz zu "Spider-Man: No Way Home" sind die Cameos dort auch nicht von größerer Bedeutung, sondern sind eher Gimiks, weshalb man auch eher schmunzeln muss, als dass die pure Freude überwiegt.
Die Stärke des Filmes sind definitiv die emotionale Bindung zu Strange und Wanda, sowie die "neuen" Horrorelemente im MCU.
Doctor Strange wurde für seinen Auftritt in "Spider-Man: No Way Home" oft kritisiert, weil er nicht der übermächtige alles kontrollierende Strange ist. Und genau dieser Film zeigt nun, dass er das noch lange nicht ist. Wenn er das wäre, würde sein Charakter keine Entwicklung mehr durchmachen und weitere Filme wären unnötig. Strange macht aber eben eine Entwicklung durch und diese ist hervorragend von Anfang bis Ende mit Kniffen in Drehbuch und Inszenierung eingefangen.
Der Bösewicht ist, meiner Meinung nach, der beste, den wir im MCU je hatten. Noch nie war eine Motivation so deutlich und noch nie war ein Bösewicht so brutal.
Brutal ist ein weiteres Stichwort, ist der Film auch sehr blutig und brutal. Sam Raimi baut hier seine typischen Kamerafahrten aus den "Tanz der Teufel"-Filmen ein und auch einige Jump Scares. Der Film übertreibt es aber nicht. Die Handschrift von Sam Raimi ist deutlich zu erkennen, auch am Color-Grading. Aber es ist eben immer noch ein Marvel Film und die sind immer noch ab 12. Ich finde das nicht schlimm, hat Marvel schon immer neue Genre betreten um diverser in der Art des Filmemachens zu sein und trotzdem blieben sie sich ihrer Formel, ihrem Humor und ihrem Worldbuilding treu. Genau das macht das MCU auch aus.
Herausheben möchte ich hier auch noch Elizabeth Olsen als Scarlet Witch, die gerade dann wenn man "WandaVision" gesehen hat, sich weiter zu einem der interessantesten Charaktere des MCU entwickelt beziehungsweise schon ist.
Fazit: "Doctor Strange In The Multiverse Of Madness" ist nicht das von vielen erwartete Multiversum gehoppse samt dutzender Cameos Der Film bleibt seiner Charaktere treu und baut diese emotional sehr gut aus. Er ist aber auch ein Sam Raimi Film durch und durch und somit auch gruselig ohne das MCU inszenatorisch komplett zu verlassen. Ein Film, der zwei Stunden durchweg zu unterhalten weiß und viele Möglichkeiten für die Zukunft offen lässt.