Oscarpreisträgerin Chloe Zhao sagte im Vorfeld, dass Marvel mit ihrer Interpretation dieser Geschichte ein großes Risiko eingeht. Wie bereits die Kritiker bewiesen, pendelt der Film in den Meinung zwischen Meisterwerk und Totalausfall und wie ich vermutete, gehöre ich zu erster Gruppe... "Mehrere Tausend Jahre ist es her, dass die Eternals, eine Gruppe unsterblicher Superhelden, unter ihrer Anführerin Ajak auf die Erde kamen, um die Menschen vor der Vernichtung zu retten. Danach lebten sie lange im Verborgenen, doch nun sind sie gezwungen, ihre geheime Existenz preiszugeben, denn die Deviants, die ältesten Feinde der Menschen, planen, diese endgültig auszulöschen..." (Quelle: Verleih) Von der ersten Sekunde an, wenn plötzlich ein Schriftzug im "Star Wars"-Style über die Leinwand flimmert, spürt man, dass dieser Film anders ist. Wenn nicht zwischendurch Anspielungen auf andere Marvel Charaktere wären, wüsste man nicht, dass er im selben Universum spielt. Diese Anspielungen begrenzen sich aber auf die wenigen, die bereits im Trailer angesprochen wurden. Auf der anderen Seite hat man aber, auch wenn es Zweifel gab, das Gefühl, dass man nachvollziehen kann, dass wir sie jetzt erst kennenlernen, obwohl sie schon tausende von Jahren auf diesem Planeten leben. Chloe Zhao gelingt es diese Verbindungen sehr organisch einzuweben. Doch die eigentliche Stärke des Filmes sind die, mit denen Chloe Zhao ohnehin in ihren Filmen jede Mal aufs Neue begeistert. In erster Linie muss man da die Figurenzeichnung nennen. Der Cast ist wieder gigantisch und ja, nicht jede Figur wird zu 100% beleuchtet, das ist aber nicht schlimm. Ihr gelingt es aber in kurzer Zeit, dass man die Figuren lieben lernt, man fühlt mit ihnen und ich hab sogar eine Träne verdrückt. Im Gegensatz zum letzten Bond-Film kauft man Richard Madden und Gemma Chan ab, dass sie sich lieben und es geht einem wirklich zu Herzen. Dabei erleben wir auch die erste Sexszene in einem Marvel-Film. Überhaupt macht der Film all das richtig, was Marvel Filmen oft vorgeworfen wird. Es gibt das volle Diversitätsspektrum und Chloé Zhao schafft es, dass es sich normal anfühlt und nicht aufgezwungen. Dadurch, dass der Film all diese Themen repräsentiert, wirkt er teilweise überambitioniert, aber nie langweilig. Für alle Marvel Fans gibt es hier aber auch noch Lückenfüller in der MCU-Timeline, die sowohl storydienlich sind, als auch sehr spannend. Ihre weitere große Stärke sind die Bilder, die Chloe Zhao in Szene setzt. Jeder Frame ist ein einziges Kunstwerk und könnte man einrahmen. Sie arbeitet fast ausschließlich mit natürlichem Licht und echten Kulissen. So echt hat ein Marvel Film noch nie ausgesehen. Von daher verdient sie wieder meinen größten Respekt. Die Action ist auch, wie bereits in "Shang-Chi", nicht zerschnitten und sehr episch gestaltet. Das Vorbild für die Action war "The Revenant" und das merkt man vor allem in den Szenen im Wald. Großartig! Die Musik von Ramin Djawadi passt sich dem auch an und er liefert einen unglaublich gefühlvollen Score ab. Auch hier haben wir neben Kit Harrington und Richard Madden einen weiteren "Game of Thrones"-Veteran. Fazit: "Eternals" ist ein eigenes Epos innerhalb des MCU. Ein fantastisch ausschauender, toll gespielter und großartig inszenierter Superheldenfilm, den man so noch nie gesehen hat und Spaß auf mehr macht.