Rassismus hat sich längst in unserem Alltag manifestiert. Es sind oft nur kleine Worte, die man unbewusst ausspricht. Unser deutscher Satire-Meister Sönke Wortmann hat sich diesmal dieses Thema herausgesucht und arbeitet nach "Der Vorname" wieder mit Christoph Maria Herbst zusammen. Eine Zusammenarbeit, die großes erwarten lässt... "In seiner Jura-Vorlesung hat Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) seine Studentin Naima (Nilam Farooq) rassistisch diskriminiert. Um seinen Fehler wieder auszubügeln, wird er vom Disziplinarausschuss dazu verdonnert, ihr bei einem wichtigen Debattierwettstreit als Mentor zur Seite stehen. Der Dozent und die Studentin könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch wachsen sie zu einem starken Team zusammen. Basiert auf der erfolgreichen französischen Komödie „Le Brio“, die 2018 unter dem Titel „Die brillante Mademoiselle Neïla“ in den deutschen Kinos erschien." (Quelle: Camera Zwo) Ja, Sönke Wortmann liefert wieder ab und nein, der Film ist nicht so lustig wie der Trailer vermuten lässt. Leider ist der Film am Ende, auch wenn er für eine gute und wichtige Botschaft einsteht, extrem deutsch. Nilam Farooq und Christoph Maria Herbst sind die beiden einzigen Darsteller, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Selbstverständlich ist das erstmal gut, wenn die Hauptdarsteller überzeugen. Doch leider bleiben die Motivationen und Charakterzüge nur ein oberflächliches Gebilde. Darunter leidet vor allem Christoph Maria Herbst. Bei ihm liegt es aber eher an einer komplett fehlenden Figur, die ihm mehr emotionale Tiefe verleihen würde. Ich möchte nicht spoilern, aber seinem Charakter geschah mal etwas schlimmes. Leider wird er nur ein einziges Mal im Film damit konfrontiert und danach nie wieder. Das ist unglaublich schade, hatte man doch so viel Potenzial für ihn. Dasselbe gilt auch für den Verlauf der Geschichte. Es ist so eine Art Sportgeschichte im Debattieren. Underdog möchte ganz nach oben um allen zu beweisen, was er oder sie kann. Hilfe bekommt er oder sie von einem Trainer, der mal ganzen oben war. Dies wird dann noch gepaart mit der typisch deutschen Formel von: einer der beiden Charaktere verschweigt dem anderen etwas wonach es zu einem Konflikt kommt, der am Ende jedoch, aufgrund menschlicher Gefühle, geklärt wird. Hört sich an als hätte man es schon 1000 mal gesehen und das hat man auch. Das hört sich jetzt alles so schlecht an, aber das ist es dann am Ende doch nicht ganz. Sönke Wortmann schafft es genau diese Geschichte den Menschen nahe zu bringen. Ich merke wie die Hauptdarstellerin leidet und dass das Problem von Rassismus tiefer in unserer Gesellschaft verankert ist, als wir alle denken. Am stärksten sind dabei die Kabbeleien zwischen den beiden Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch irgendwie dasselbe wollen. Es ist ein Ebenbild für unsere gesamte Gesellschaft samt ihrer Diversität. Fazit: "Contra" ist ganz stark nach Chema F entwickelt worden. Doch die starken Wortgefechte zwischen den Hauptcharakteren und die wichtige Botschaft, die man aus dem Film mitnimmt, machen ihn zu einem Film den man gesehen haben sollte, der aber eine Tonne an Potenzial verschenkt.