Jon M. Chu hatte bereits mit seiner tollen Romcom "Crazy Rich Asians" in Deutschland keinen großen Erfolg. In den USA wurde dieser Film gefeiert und auch "In the Heights" bekam herausragende Kritiken und stimmen und lief dennoch unter dem Radar. Im Kino in Saarbrücken läuft der Film auch nur für eine Woche und verschwindet dann wieder. Auch die Werbung lässt zu wünschen übrig. Hätte ich den Trailer nicht zufällig gesehen, wüsste ich nicht, dass es diesen Film gibt. Sehr schade, denn das Theaterstück auf dem der Film basiert, stammt aus dem Kopf von niemand geringerem als Lin-Manuel Miranda. Ihr kennt ihn nicht? Dann schaut "Hamilton" auf Disney + und ihr werdet diesen Namen nie wieder vergessen.
"Die Lichter gehen an in Washington Heights... Gleich außerhalb der U-Bahn-Station 181st Street liegt der Duft eines Cafecito
Caliente in der Luft, dort, wo ein Kaleidoskop von Träumen diese lebendige und eng verbundene Gemeinschaft versammelt. Der Mittelpunkt des Ganzen ist der sympathische, charismatische
Bodega-Besitzer Usnavi (Anthony Ramos), der jeden Cent aus dem Alltragstrott spart, während er hofft, träumt und von einem besseren Leben singt." (Quelle: Verleih)
Kurzweg, der Film ist ein Meisterwerk. Es gibt wenige bekannte Schauspieler, die in diesem Film mitspielen. Doch wie sich schon jetzt zeigt, konnten diese Schauspieler sich für größere Produktionen bewerben. Anthony Ramos wird im nächsten "Transformers"-Film die Hauptrolle spielen und Leslie Grace wird zu "Batgirl".
Vorteil aller Hauptdarsteller sind ihre Musik- oder Theaterhintergründe, die man zu jeder Sekunde anmerkt. Zur Vorwahnung: Der Film besteht zu 70% aus Gesang. Somit gibt es wenig Dialog. Schadet aber nicht, denn die größte Stärke des Filmes ist die Kombination aus dem musikalischen Mastermind Lin-Manuel Miranda und dem Regisseur Jon M. Chu, der das gesungene enorm kreativ und spannend umsetzt.
Die Musik ist der absolute Hammer. Die Playlist läuft zuhause rauf und runter. Ein Musical ist erst dann gelungen, wenn die Musikstücke die Handlung vorantreiben und hier ist es so, dass die Musikeinlagen die Story sind. Alleine mit der ersten Musicaleinlage werden alle Hauptfiguren eingeführt. Alleine dies zeigt schon wie großartig dieser Film ist.
Selbstverständlich stecht auch die Story hier wieder heraus. Besonders ist die Tatsache, dass es kein Jammern ist, wie schlecht das Leben für Ausländer in den Randbezirken von Großstädten, sondern auch Mut macht, was man dagegen machen kann und wie man sein Leben trotzdem glücklich gestalten kann.
Es ist ein Musical über Repräsentation der Latinos, aber dies geschieht nicht mit dem Hammer, sondern sehr subtil. Diese Latino-Gesellschaft prägt aber auch den Musikstil und wirkt sehr erfrischend.
Fazit: "In the Heights" ist der perfekte Film für den Sommer und man sollte dieses knallbunte, politisch relevante Musical definitiv auf der großen Leinwand sehen. Tolle Musik, tolle Schauspieler und tolle Inszenierung!