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Der Rausch

Im Vorfeld zu den Oscars 2021 konnte ich diesen Film bereits sehen, doch da er jetzt in die Kinos kam, hab ich mir ihn natürlich sofort nochmal angeschaut. "Der Rausch" sollte ursprünglich ein Hochgesang auf den Alkohol sein, doch im Laufe des Drehbuchprozesses kamen immer mehr dramatische Einschläge hinzu. Während der Dreharbeiten starb dann die Tochter des Regisseurs Thomas Vinterberg bei einem Unfall. Dies teilte er in seiner Dankesrede für den Oscar mit. Eine traurige Geschichte, die zur emotionalsten Rede des Abends führte. Thomas Vinterberg nahm jedoch während der Dreharbeiten all seinen Mut zusammen, vollendete diesen Film und widmete ihn seiner Tochter, die sein ein und alles war.

 

"Früher war Martin Lehrer aus Leidenschaft – heute sind nicht nur die Schüler von seinem fehlenden Enthusiasmus gelangweilt, auch in Martins Ehe ist die Luft raus. Seinen drei Freunden, die am selben Gymnasium unterrichten, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Solch eine gewagte These muss überprüft werden. Die vier beschließen den Selbsttest zu machen und während der Arbeit einen konstanten Pegel zu halten. Soll nicht sogar Churchill den Zweiten Weltkrieg in einem Alkoholrausch gewonnen haben- Mit neuem Antrieb stürzen sie sich in ihr geheimes Experiment. Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten …" (Quelle: Filmhaus Saarbrücken)

 

"Der Rausch" ist mal wieder einer der wenigen Filme, die trotz seiner Thematik und wenn nicht sogar aufgrund dieser Thematik, sowohl lustig als auch traurig ist und zumindest mir an vielen Stellen die Tränen in die Augen trieb und Gänsehaut bescherte.

 

Die erste Viertelstunde braucht ein wenig bis sie in Fahrt kommt, bis alle Charaktere in Stellung gebracht wurden und die Exposition endet. Wenn die Schwelle zum Hauptteil gebrochen wird, kommt der Film dann auch richtig in Fahrt und zieht jeden in seinen Bann.

 

Die Inszenierung von Thomas Vinterberg wirkt einfach und stimmig und deshalb ist der Film durchweg hochwertig und gut zu schauen. Nicht zu Unrecht wurde er mit dem Oscar ausgezeichnet.

 

Ein weiteres Highlight ist Mads Mikkelsen, dem man den Frust alleine an seiner Haltung und seiner Mimik ablesen kann, auch wenn er seine Gedanken nicht ausspricht.

 

Als Alkoholgegner, wie ich es bin, ist der Film noch mal auf eine ganz andere Weise spannend, weil er auf der einen Seite meine Meinung unterstützt und auf der anderen Seite aber auch zeigt, was Alkohol für positive Wirkungen haben kann. Am Ende ist dann jedem selber überlassen, auf welche Seite er sich schlägt. Aber der Film gibt mir auch einen befriedigenden Kompromiss und genau deswegen sollte sich diesen Film jeder anschauen.

 

Fazit: "Der Rausch" ist ein sowohl lustiger als auch trauriger Film, der unter den schlimmsten erdenklichen Umständen gedreht wurde. Aber gerade deswegen sollte man die Arbeit von Thomas Vinterberg in hohem Maße loben und ihn sich anschauen. Auch abgesehen davon ist es ein fantastischer Film mit einer wichtigen Thematik, die jeden erreicht.